Sonntag, 27. November 2011

Die Schwäbische Luftblase

Nun ist es also soweit, das Volk hat gesprochen und gleichzeitig dem medialen Drama um Stuttgart 21 widersprochen. Anhand der Ergebnisse der Stimmauszählungen wird klar, dass die 21 für die Menge an Personen stand, die das alles wirklich interessiert hat!



Eine kurze Rekapitulation:

Hinter dem Begriff Stuttgart 21 verbirgt sich nichts anderes als ein Großbauprojekt, welches unter anderen Maßnahmen vorsah, den überirdischen "Kopfbahnhof" Stuttgarts in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof zu verwandeln.

Die Kosten für den ganzen Spaß sollten sich nach mehrmaligen Korrekturen auf etwa 4 bis 6 Milliarden Euro belaufen, 4 wenn man dafür war, 6 wenn  man dagegen war oder populistischen Wahlkampf führen wollte, an dieser Stelle sei die Farbe grün zu erwähnen!

Wie es üblich ist, wurde bereits im Juni 1994 eine sogenannte Machbarkeitsstudie durchgeführt, was nichts anderes als ein Kalkulationsversuch darstellt, der Kosten, Nutzen und Machbarkeit gegeineinander aufzuwerten versucht, die Studie sprach sich für den Bau aus, wohlgemerkt mit einem geschätzten Kostenfaktor 4,8 Milliarden D-Mark.

Im Oktober 2006 beschloss der Landtag Baden-Württemberg mit 115 zu 15 Stimmen (hier sei wieder einmal die Farbe grün erwähnt) den Bau und den Entschließungsantrag, der besagte, dass der geplante Umbau

„den Herausforderungen an eine langfristig leistungsfähige Schienenverkehrsinfrastruktur auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten am besten gerecht“ werde und „verkehrs- und umweltpolitisch sinnvoll“, für die Platzierung des Landes in Europa besonders bedeutsam und „aus struktur- und landespolitischen Gründen sinnvoll“ sei.

Langer Rede kurzer Sinn: Der Großteil der Protestbewegungen begann gegen 2007 und neben viel medialem Exazerbationen wurde schließlich die heute stattfindende Volksabstimmung druchgesetzt. Diese hat sich ganz klar für Stuttgart 21 ausgesprochen und somit den protestgierigen alt 68ern ein klares "fuck you" gesendet.

Was sollte also der ganze Zirkus? Monatelang wurde man in jeder ansatzweise lesbaren Zeitung mit dem Thema zubombardiert, am Ende habe ich mich nicht einmal mehr getraut Bahn zu fahren, so omnipräsent war das Thema "Kopfbahnhof".

Meiner Meinung nach gibt es eine völlig banale Erklärung für all das:

Proteste bei einem solchen Großprojekt sind völlig normal.
Es wird sich immer irgendeine Gruppe finden, die befürchtet das die südkoreanische geistig debile Grünwurzelraupenart genau unter diesem Bahnhof ihren Lebensraum hat.
Dann gibt es die klassisch knausrige Fraktion, die generell immer findet, dass der Staat zuviel Geld für was auch immer ausgibt. Eine kleine Modelleisenbahn hätte es ja schließlich auch getan.

Im Zweifelsfall sind hier auch immer die Grünen zu finden, da nach deren Meinung nichts gebaut werden musst sondern von selber wächst und genauso wird es immer Leute geben, die sich durch den Baulärm belästigt fühlen, vorzugsweise sind das Renter, die ihr Hörgerät nicht einstellen können und den Fernseher deshalb so laut stellen, dass ich noch 3 Stockwerke drüber jedes einzelne Wort von Florian Silbereisen verstehe.

Das größte Interesse an Stuttgart 21 und dem Protest dagegen, hatte ganz offensichtlich jemand ganz anderes: Die Presse!

Der Volksentscheid hat ganz klar gezeigt, dass die Gruppe der Protestler eine Minderheit ist oder es nicht fertig gebracht hat ihre Leute vom Bahnhof zum Wahllokal zu bewegen. Beides rechtfertigt die Tatsache, dass ihnen nicht Recht gegeben wurde.

Doch der wahre Gewinner sind die Reporter und Fotografen, die eine mehr oder weniger lokale Entscheidung ganz Deutschland in die Köpfe gehämmert haben.
Nicht mal der Castortransport vor wenigen Wochen hatte ansatzweise soviel Präsenz in der Presse

Gleichzeitig wurden Einzelschicksale, die sich während den Demonstrationen zutrugen künstlich hochgespielt! Da wird von einem 66-jährigem Rentner berichtet, der heroisch Jugendliche vor den Wasserwerfern schützen wollte und dann eine volle Ladung eben jener in die Augen bekommt und vermutlich deshalb schwerste Sehstörungen beibehalten wird.
Tragisch keine Frage, unnötig, auch keine Frage, aber ein Fehler der Polizei? Auf keinen Fall!

Die Demonstranten, die hier die Blockade weiterhin aufrecht erhielten waren sich des Risikos bewusst. Es erübrigt sich auch der Sinn einer Blockade, wenn man beim ersten Ansatz der Gegenwehr abzieht wie eine aufgeschreckte Schaafsheerde. Entsprechend darf man also die Verletzungen des älteren Herren als tragisch aber selbstverschuldet bezeichnen.

Es kann nicht sein, dass Projekte dieser Größenausmaße jahrelang geplant werden und dann in dem Moment, wo die Bagger anrollen, einige beleidigt spielen und Blockaden errichten, die einen Baustopp provozieren und gleichzeitig darüber lamentieren, dass das alles zu viel Geld kostet (allein die Baustoppzeit für die Volksabstimmung belaufen sich auf etwa 410 Millionen Euro).
Beleidigt ist hier das richtige Wort, denn Protestgruppen haben nach Abschluss der Volksabstimmung bereits angekündigt den Protest fortzusetzen, eine in meinen Augen lachhafte Entscheidung.

Meine persönliche Empfehlung:

Wenn demnächst einmal irgendwo in Deutschland ein großes teures Etwas gebaut werden soll, akzeptiert es oder leitet den nächsten Castortransport in diese Richtung, ein atomares Endlager hat noch jedes Mal einen Baustopp verursacht (siehe hierzu Tschernobyl und Fukushima)!






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