Dienstag, 12. März 2013

Der Mythos um "Mein Kampf" - Vorwort

Spoiler
Der Autor dieses Artikels distanziert sich ausdrücklich von jeglichem rassistischem, antisemitischem und generell naionalsozialistischem Gedankengut. Dieser Artikel dient der Entmystifizierung und der rationalen Analyse einer politischen Kampfschrift. Alle Zitate werden als solche gekennzeichnet und in einem sinngemäßem historischem Kontext kommentiert





“Here was the new Koran of faith and war: turgid, verbose, shapeless, but pregnant with its message.” Winston Churchill: The Second World War. Volume 1, Houghton Mifflin Books 1986, S. 50


Politische Kampfschriften haben eine lange Geschichte, stellten sie doch eine einfache Methode dar, seine Beweggründe oder politischen Ansichten einer breiten Masse zugänglich zu machen.

Doch nur um wenige Bücher versammeln sich Mythen und Unwissenheit so sehr wie um Adolf Hitlers "Mein Kampf".

Warum aber überhaupt Worte verlieren über ein Buch, dass antisemitischer und rassistischer nicht sein könnte?

Nun, wenn man sich ein wenig umhört, wird einem schnell klar, dass die meisten Menschen wissen, dass ein Buch namens "Mein Kampf" existiert, die Wenigsten es aber gelesen haben oder über den Inhalt Bescheid wissen, dies gilt übrigens auch sowohl für Links- wie Rechtsradikale.




Will man aber den Nationalsozialismus von Grund auf verstehen, so kommt man nicht um Primärliteratur herum.


Darüber hinaus wird dieser Artikel aufzeigen, dass der Mythos um "Mein Kampf" sehr schnell an Bedeutung verliert, wenn man sich einige der Kernaussagen, die Hitler hier trifft, ansieht.

Und wie sagte schon Sunzi in "Die Kunst des Krieges":

Kenne deinen Feind und kenne dich selbst, und in hundert Schlachten wirst du nie in Gefahr geraten.“

Eine kurze geschichtliche Einleitung:

Am Abend des 8 November 1923 begann, unter der Leitung von Hitler, der Putschversuch in München, welcher die "nationale Revolution" einleiten sollte.

  "Wir sind intolerant, ich habe mir ein Ziel gestellt, nämlich die 30 Parteien aus Deutschland hinaus zu fegen" (Adolf Hitler, 27.7.1932, Eberswalde)

Der Putsch scheiterte kläglich. Hitler musste sich im Frühjahr 1924, unter der Anklage des Hochverrats, vor dem Volksgericht verantworten. Im Laufe des Prozesses positionierte sich Hitler als Ankläger, und nicht Angeklagter, prangerte die Kriegsniederlage an und stilisierte sich als Retter Deutschlands.
Das Urteil fiel mehr als milde aus: Man stellte Hitler eine Festungshaft in Landsberg über 5 Jahre in Aussicht, bereits nach 6 Monaten wäre eine Entlassung möglich. Am Ende wurden es neun Monate, ein mehr als wohlwollender Gerichtsspruch für einen angezettelten Staatsputsch.

Doch Hitler blieb in dieser Zeit nicht untätig. Hatten die Prozesse gegen ihn und das damit verbundene milde und rechtswidrige Urteil (Paragraph 9 des Republikschutzgesetzes sah eine zwingende Ausweisung aus Deutschland für Hitler als Ausländer vor) doch gezeigt, dass durchaus mächtige und unterstützende Sympathien für seine Vorhaben vorhanden sind.

Während seiner Haftzeit begann Hitler damit, den ersten Band von "Mein Kampf", seiner politischen/autobiographischen Kampfschrift, zu verfassen.
Im Juli 1925 erschien der erste Band, im Dezember 1926 der Zweite, ab 1930 wurden beide Bände zusammengefasst verkauft/gedruckt (siehe Titelbild).
Bis 1933 verkauften sich insgesamt 287.000 Exemplare. Eine verhältnismäßig große Zahl für eine politische Schrift und vor der Machtergreifung. Das Argument, Mein Kampf hatte eine hohe Auflage aber wenig Leser stimmt zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht.
Ab 1933 schnellt die Auflage in die Höhe, 1,5 Millionen Exemplare verkauft. Diese Zahlen relativieren sich aber recht schnell, war Hitler doch im Januar 1933 gerade von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt worden.


Ab 1936 wurden Exemplare auch im großen Stil auf Staatskosten verschenkt, Brautpaare bekamen statt der Bibel Mein Kampf. Bis 1944 erreichte das Buch eine Gesamtauflage von 10,9 Millionen Stück.

Mit Ende des Krieges, und damit der Regentschaft der Nationalsozialisten, verschwanden ein Großteil der Exemplare. Heutzutage bekommt man Originalexemplare noch in Antiquariaten und das auch völlig legal, denn der Besitz von Mein Kampf ist nicht strafbar.
Lediglich der Nachdruck ist nicht genehmigt, da die Nutzungsrechte nach Hitlers Tod an den Freistaat Bayern übergingen und dieser einen Nachdruck, mit Ausnahme einiger kommentierten Versionen, nicht genehmigt.
Dieses Urheberrecht erlöscht allerdings mit Beginn des Jahres 2016. Die Diskussion über den dann möglichen freien Nachdruck hat bereits längst begonnen.

Doch, was genau steht eigentlich in Mein Kampf?
Wie bedrohlich oder gefährlich ist eine entsprechende barrierefreie Veröffentlichung?
Muss, oder darf, das Buch nur kommentiert veröffentlicht werden?
Besteht die Gefahr eines massiven Zulaufs nach rechts, wenn Jugendliche freien Zugang zu dem Buch haben?

Diese Fragen gilt es zu beantworten, und genau das soll, so gut wie möglich, in den nächsten Artikeln geschehen! Warum über mehrere Artikel verteilt?
Weil eine dem Thema angemessene Betrachtung den Rahmen eines einzelenen Artikels sprengen würde, stattdessen hab ich mich entschieden, etappenweise und Schritt für Schritt zur Entmystifizierung dieses Buches beizutragen!


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