Donnerstag, 27. Januar 2011

Plädoyer gegen Gott


Hohes Gericht, verehrte Geschworenen, geschätztes Publikum,

Wir haben uns heute hier im Amtsgericht Köln eingefunden um den Fall "Die Bundesrepublik Deutschland gegen Gott" zu verhandeln. Die Anklage lautet "Amtsanmaßung und Kriegstreiberei im großen Stil". Bitte nehmen sie Platz.

Hohes Gericht, als erstes möchte ich mich auf die Bitte des Angeklagten beziehen, die Untersuchungshaft aufzuheben. Die Staatsanwaltschaft kann dem nicht zustimmen. Herr Gott ist dafür bekannt in jedem Land untertauchen zu können und hat vielerlei Gesichter in Form verschiedener Religionen, die wir laut Ermittlungen alle einem Drahtzieher, eben jenem Angeklagten dort drüben zuordnen können. Entsprechend plädieren wir für die Aufrechterhaltung der U-Haft.

Nun zu dem eigentlichen zu verhandelnden Tatbestand.
Euer Ehren, Gott operiert schon seit Anbeginn der Zeit, diverse nicht seriöse Quellen behaupten sogar schon lang davor. Am Anfang war das Wort, um genau zu sein ein aus dem germanischen stammendes Wort: Gott.

Das ursprüngliche Wort Gott ist geschlechtsneutral und da der Angeklagte sich auch vehement gegen eine körperliche wie genetische Untersuchung wehrt bleibt dies auch zuallererst mal so stehen. Seine Anhänger bezeugen jedoch ohne ihn jemals in Person gesehen zu haben, dass es sich nur um einen Mann handeln kann, hier sind sich die verschiedenen Gruppierungen seltsamerweise sehr einig, während in vielen anderen Belangen bis auf blutige Auseinandersetzungen gestritten wird.

Herr, oder Frau (Anm.: Haha Provokation in seiner reinsten Form) Gott hat es im Verlauf seiner Karriere zu einigem gebracht. So basieren praktisch alle Kalender auf eine seiner Erscheinungsformen, Auf der ganzen Welt existieren Kultstätten und sogenannte Sekten und Religionen, beides Syndikate, wobei die einen gesellschaftlich akzeptiert und auch finanziert werden, die anderen eher ein Schattendasein fristen, dennoch aber ähnlich straff organisiert sind. Die Verbindungen gehen sogar soweit, dass einige Präsidenten und Würdenträger offen zugeben von Gott berufen worden zu sein, in der Sache werden übrigens ebenfalls Verfahren in Bezug auf Wahlmanipulation anlaufen.

In einigen seiner Organisationen werden offen Drohungen ausgesprochen gegen andersdenkende. So wird mit einem Fegefeuer, der Hölle und ewiger Verdammnis gedroht, wenn man nicht dem Wort des Angeklagten Glauben schenkt. Gleichzeitig wird aber von Barmherzigkeit und Vergebung gesprochen, eine sehr zwiespältige und engstirnige Ansichtsweise, die ihren Ursprung im Mittelalter findet und bis heute vielerorts Bestand hat. Diese Drohungen wurden gezielt genutzt um eine Form Schutzgeld zu erpressen, im Mittelalter noch als Ablass bezeichnet, in der Neuzeit staatlich als Kirchensteuer oder eben als Kollekte. Die genaue Summe an so gewonnen Einnahmen ist nicht bekannt.

Einer der direkten Vertreter des Angeklagten lebt in Rom und hält dort in regelmäßigen Abständen im Namen des Herrn....Angeklagten (Anm.: Genial das Wortspiel oder?) Ansprachen an seine Gefolgschaft. Diese Ansprachen reichen über friedliche Lobpreisung bis hin zur direkten Konfrontation mit Oragnisationen, die für Sexualaufklärung oder Gleichberechtigung von Frau und Mann innerhalb der Organisationen kämpfen.

Neben diesen Fakten ist der Angeklagte und seine weltumspannenden Oragnisationen für eine Unmenge an kriegerischen und unvertretbaren Handlungen verantwortlich, hier ein Auszug aus der 30-seitigen Liste, die dem Gericht bereits vorliegt:


Mittelalterliche Hexenverbrennungen, ebenso die
heiligen Kreuzzüge
Folter und Mord im Namen der Inquisition
Homophobie und anhaltende Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Partnerschaft
Terror, Gewalt und Mord in form des heiligen Jihad und als direktes Resultat daraus
Der Krieg in Afghanistan und
Der Krieg im Irak
Krieg in Form des Nahostkonflikts zwischen Palästina und Israel
Der anhaltende Nordirlandkonflikt
....


Somit, euer Ehren stehen wir also vor einer unvorstellbaren Menge anVerbrechen wie Kriegstreiberei, Verleumdnung, Amtsanmaßung, Körperverletzung, Erpressung, Einschüchterung, Folter, Mord, Beihilfe zum Mord, Beeinflußung von Wahlen, Diebstahl, Rassismus, Volksverhetzung und so weiter.

Die Verteidigung hat bereits dargelegt, dass der Angeklagte durchaus auch Hoffnung, Vertrauen und Geborgenheit spendet, doch wiegt das wohl kaum die Nachteile auf, die hieraus entstehen.

Ich beantrage also abschließend weder die Todesstrafe, noch eine Haftstrafe oder ein Bußgeld, nein auch keinen Hausarrest und auch kein Schuldgeständnis

Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-V02830 / CC-BY-SA
Was ist der Grund hierfür? Sehen sie einmal nach links auf die Anklagebank, dort sitzt der Verteidiger, doch wer sitzt neben ihm? Viele werden sagen es ist der Angeklagte Gott, andere werden sagen dort sitzt niemand, der Stuhl ist leer. Haben dei einen nun Halluzinationen oder sind die anderen blind? Keiner wird ihnen die richtige Antwort hierauf geben, denn die gibt es nicht. Wohl gibt es eine Antwort für jeden einzelnen von Ihnen.






Doch die Konsequenzen dürfen nicht sein, dass wir uns gegenseitig das Leben schwer machen, nur aufgrund vorhandener oder nicht zu akzeptierender Ansichten auf das Warum unseres Daseins.
Ist es nicht möglich, dass jeder Mensch glaubt, was ihm am ehesten zusagt, ohne alle die nicht seiner Meinung sind zu beleidigen, schikanieren oder umzubringen? Sollten wir die Fähigkeit nachzudenken nicht nutzen um zu erkennen, dass ein solches Verhalten kontraproduktiv ist?

Jeder von Ihnen sollte jetzt sein eigenes Urteil fällen und den ersten Schritt dahin machen, dass Jahrtausende an Grausamkeit aus eben diesen Gründen endlich ein Ende finden.

Euer Ehren, die Anklage hat nichts mehr hinzuzufügen

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