Montag, 21. März 2011

Das Märchen von der Zivilcourage

Liebe Kinder,


Bevor es heute ins Bett geht will euch der Opa noch ein ganz besonderes Märchen erzählen, die Geschichte von der Zivilcourage.

Vor langer, langer Zeit in einem weit entfernten Land gab trug es sich zu, dass die Menschen unter der weisen Führung der Zivilcourage friedlich und in Harmonie miteinander lebten. Es galt als ganz selbstverständlich, dass man sein gegenüber achtete und mit dem gebührenden Respekt behandelte, genau dasselbe erwartete man von seinem Gegenüber. Für die Menschen in diesem sonderbaren Land war es ganz natürlich für seine Ansichten einzustehen und aufeinander aufzupassen.
Ihr werdet es mir nicht glauben, aber selbst wenn mal jemand in Gefahr war, den man nicht kannte, so schauten die Bürger dieses Landes dennoch nicht weg und sorgten dafür, dass ihrem bedrohten Mitbürger kein Leid zugefügt wird.
Doch hinter den sieben Bergen lauerte eine Gefahr, ein Wesen, so unvorstellbar mächtig und listig, dass ihr es euch kaum vorstellen könnt: 
Die Feigheit.

Die Feigheit
müsst ihr wissen, breitete sich wie eine Krankheit über das Land aus. Die meisten Menschen wurden von ihr angesteckt ohne es zu merken oder sich darum zu sorgen. Schleichend eroberte sie jeden Winkel des Königreichs, bis auch der letzte von ihr infiziert wurde. 
Die Zivilcourage, ein ach so wichtiger Grundstein dieses kleinen Volkes verlor immer mehr an Macht und erlaubte so weiteren bösen Fabelwesen Einzug in unser Märchenland. 
Rassismus, Gewalt und Verzweiflung
machten sich breit und brachten Verderben und Gleichgültigkeit über das Land und lachten höhnisch über die Zivilcourage, die nur noch ein Schatten ihrer selbst war und langsam verschwand.

Plötzlich sah niemand mehr ein, warum man dem armen Obdachlosen helfen sollte, der von der Gang da drüben verprügelt wurde. Und auch Ausländer mussten plötzlich selber sehen wo sie bleiben, zu groß war die Angst der Menschen vor den bösartigen Fabelwesen. Man begnügte sich lieber damit wegzuschauen und zu hoffen, dass man selber nicht in diese Lage kommt, denn dann, so viel war sicher, würden ja auch alle anderen weggucken.
Einige wenige tapfere Ritter kämpften gegen die Monster an, wollten den Status quo nicht wahrhaben, viele von ihnen mussten ihren Mut leider teuer mit ihrem Leben bezahlen, das Volk sah traurig zu, wie die wenigen Helden nach und nach verschwanden, ihnen beigestanden haben nur die Wenigsten.

Was die Leute in ihrer Angst gar nicht merkten war, dass sie gemeinsam stark genug waren um all die bösen Fabelwesen zu vertreiben. Ein Einzelner hatte keine Chance aber zusammen wäre es ein leichtes gewesen sie zu vertreiben und zwar für immer.

Nun Kinder, jedes gute Märchen endet eigentlich mit einem Happy End und sicher wollt ihr wissen, wie das Märchen endet.

Doch bevor wir zum Ende kommen frage ich euch:

Kennt ihr die Zivilcourage und falls ja: Wie geht es ihr? Ich habe seit Jahren nichts mehr von ihr gehört...




2 Kommentare:

  1. Stell dir vor, eine Frau sitzt in der Strassenbahn mit ihrer Tochter. Stell dir vor, -sie streitet sich , mit ihrem Freund,Mann,Exmann,whatever. Stell dir vor der Streit eskaliert. Er schreit, Rastet aus. Schlägt sie. Stell dir vor , ein anderer jugner Mann steht auf und geht dazwischen. Und der aggressive Mann entlässt seine ganze Wut auf diesen armen Kerl,der nur helfen Will. Er stösst einen stumpfen Schmerzensschrei aus, sackt zusammen und hält sich den Unterbauch. Sein Hemd färbt sich Rot. Der aggressive Mann steigt an der nächsten haltestelle aus. Und alle Fahrgäste starren auf den Mann der blutend am Boden liegt. Und es ist still. Und stell dir vor du wärst dieser Mann. Ist es das Wert? Für einen fremden zu sterben um für 5 Minuten die Welt scheinbar besser zu machen...

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  2. Das ist es was ich meine. Es wärte überhaupt nicht nötig für so eine Situation zu sterben wenn die Leute verstehen würden, "dass sie gemeinsam stark genug waren um all die Fabelwesen zu vertreiben".

    Ich verstehe genau was du meinst und sehe das ähnlich, aber würde jeder sich nur ein wenig an den eigenen Kopf fassen und In solchen Momenten für seine Ideale einstehen, dann wäre so etwas gar nicht nötig.

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